“Wir müssen endlich damit aufhören Zeug zu verbrennen”, ein Zitat aus Christian Stöckers Buch über die üblen Machenschaften der Profiteure der Öl und Gasindustrie. Ich hielt mich vor dem Lesen des Buchs für gut informiert und reflektiert. Das wahre Ausmaß der Interessen hinter Öl, Gas und Kohle Lobbyismus wurde mir erst nach der Lektüre klar.
Christian Stöcker zeigt detailliert die Verflechtungen und Allianzen zwischen Staatsmännern, Politikern, Milliardären und Lobbygruppen auf. Anscheinend handelt es sich wirklich nur um Männer.
Das Buch besteht aus neun Kapiteln mit einem Anhang, in dem die aktuellen Fakten zum Thema grafisch dargestellt sind und der Quellenangaben für die einzelnen Kapitel.
Beim Durchlesen hat mich manchmal die Wut gepackt, wie unverfroren reiche und mächtige Männer mit Desinformationen die Politik und die Medien beeinflussen. Manchmal fühlte ich auch Verzweiflung und Ohnmacht gegenüber den dargestellten Strukturen.
Interessant fand ich den Zusammenhang zwischen Klimaleugnung und den Interessen rechter politischer Gruppierungen und deren Finanzierung durch Think Tanks, Institute und Spenden. Stöcker zieht einen großen Bogen von Milliardären wie den Koch Brüdern in den USA und deren Methoden der Desinformation und Wahlbeeinflussung, über wirtschaftliche Verflechtung von Politikern (auch in Deutschland) bis hin zu Menschen wie Rupert Murdock und Mathias Döpfner.
Das Hauptmotiv der Verbrenner-Lobby ist das Geld. Allerdings verträgt es sich anscheinend bestens mit rechtem Gedankengut. Die Methoden, mit denen desinformiert wird, sind die Gleichen, wie die der Tabaklobby in den 70ern und 80ern des letzten Jahrhunderts. Es wird gelogen, vertuscht, verharmlost und pseudowissenschaftlicher Unsinn verbreitet.
Das wird ausführlich anhand der Energiewende in Deutschland erklärt. Auch die daran beteiligten Personen aus den Lagern der FDP und der CDU und CSU werden benannt.
Mich hat die Lektüre erschüttert. Insbesondere da wir inzwischen ausgereifte Technologien wie Solar, Wind und Wasserkraft besitzen, Elektroautos zur Verfügung stehen und Konzepte haben, die das Verbrennen von Zeug überflüssig machen. Trotzdem wird von Menschen die weiterhin an Öl, Gas und Kohle verdienen wollen, mit unfairen Mitteln an allen möglichen Stellschrauben gedreht, damit die fossile Ära weitergeht.
Das Buch ist für alle interessant, die sich auf den aktuellen Stand bringen wollen. Nach dem Lesen und Nachdenken hat sich mein Blick auf Fridays for Future und die Letzte Generation verändert. Ich verstehe die Dringlichkeit der Situation und die Verzweiflung dieser Menschen.
Also, „Männer, die die Welt verbrennen“ von Christian Stöcker ist eine klare Empfehlung! Die aktuellen Diskussionen in Talk-Shows und in der Presse erscheinen im neuen Licht. Für den Austausch mit Klimaskeptikern hat man zudem handfeste Fakten in der Hinterhand.
Reiner